Donnerstag, 11. Januar 2018

A Ghost Story - Review

A Ghost Story ist ein Film an dem sich, wie ich finde, die Geister scheiden werden (wörtlich).



Zunächst einmal ist zu sagen dass es sich hier um einen eher kleinen Arthouse Film handelt. Es ist je nach Wohnort fast schwer ein Kino zu finden, das diesen überhaupt zeigt.
Dass es sich um ein künstlerisch motiviertes Projekt handelt, merkt man auch schon beim Trailer. Denn der Film kommt im 4:3 Format mit leicht kriseligem Look. Man fühlt sich quasi die ganze Zeit wie bei Instagram (nur mit weniger Product Placements).
Wie speziell der Film dann allerdings tatsächlich ist, merkt man erst wenn man ihn sich ansieht.






Die Story ist schnell zusammengefasst:

Ein junges Pärchen das zusammen lebt, er verstirbt, kehrt als Geist zurück und begleitet sie in ihrer Trauer.
Die Dialoge des Films lassen sich wahrscheinlich auf einer DIN A4 Seite zusammenfassen, denn es ist ein sehr ruhiger Film.
Inhaltlich geht es um Leben, Liebe, Zeit und Trauer. Große Themen, aber ob die Umsetzung gelingt ist die Frage. Ich habe von Leuten gehört die den Film grandios fanden, sowie denen die gar nichts damit anfangen konnten. Ich selbst bewege mich zwischen diesen beiden Gruppen.


Eine Sache die mich persönlich häufig an vielen Arthouse Stoffen stört, ist wie diese durch langes nichts passieren scheinbar ihrer unglaublichen Bedeutungslastigkeit Ausdruck verleihen wollen.
Auch A Ghost Story tut das und treibt es auf ein absurdes neues Level.

Ruhige Sequenzen ohne Dialoge oder Musik können, clever platziert, durchaus sinnvoll sein und natürlich ist es schön mal nicht so hektische Filme ohne brutal schnelle Schnitte zu sehen.
Aber in diesem Film gibt es die berüchtigte Kuchen Szene, die wohl jeder der über diesen Film spricht erwähnen wird und die den Zuschauer entweder bricht oder fasziniert.
In besagter Szene sehen wir in einer einzigen Kameraperspektive, ohne Schnitt oder Bewegung der Hauptdarstellerin beim Essen eines Kuchens zu was sich auf etwa 5-6 Minuten erstreckt. Sonst passiert da nichts.

Erst denkt man sich nichts dabei. Dann:

oh, das dauert aber lang.
...
es dauert wirklich lang.
...
ok wow das ist lang.
...
passiert noch was?
...
ok mal drauf einlassen, es muss ja einen Sinn haben
...
Ernsthaft wann ist das zu Ende?

Diese Szene zeigt das Leiden der Figur und lässt den Zuschauer auf diese Weise mitleiden. Man kann da großes hineininterpretieren, warum das ein absolut genialer Einfall sei die Kamera einfach mal 5 Minuten laufen zu lassen, aber ich persönlich habe dadurch keinen besonderen Mehrwert erfahren. Es war einfach nur sehr mühsam was auch der Rest des Films in großen Teilen war. Diese Szene treibt es lediglich auf die Spitze und hätte, wenn man denn der Überzeugung ist sie sei genial, auf der Hälfte der Zeit oder weniger genauso gut funktioniert.

Ansonsten kann der Film durchaus emotional berühren. Das weiß ich weil ich es von vielen Menschen gehört habe, ich persönlich gehöre aber zu denen die er nicht wirklich berührt, oder emotional erreicht hat.
Obwohl ich mich auf einen sehr speziellen Film eingestellt habe, war es mir im Endeffekt doch zu mühsam sich das anzusehen, weil es sehr gegen unsere normalen, nicht zuletzt vom Mainstream Kino geprägten, Sehgewohnheiten voller schneller Schnitte und dicht gepackter Handlung stößt und auch nicht viel hinter der großen "GUCK MAL, ICH BIN KUNST!!!!" Fassade steckt.
Der ruhige vibe des Films hat hier für mich nicht wirklich funktioniert, da ich nicht recht zu den Charakteren durchdringen konnte.

Die These des Films zum Thema Tod ist im Grunde interessant, aber in einigen Momenten etwas plump, merkwürdig und nicht ganz konsequent durchgesetzt.
Langfristig hat der Film bei mir nicht wirklich viel hinterlassen. Habe ihn vor einigen Wochen gesehen und musste seitdem nicht mehr allzu viel darüber nachdenken.

Aber kommen wir mal zum Fazit und auch den positiven Aspekten des Films.
Schauspielerisch ist das ganze sehr schön und auch der Look hat mir persönlich gefallen. Man kann streiten ob 4:3 mit Rahmen jetzt so notwendig war, oder doch eher albern gewollt künstlich wirkt, aber auch davon abgesehen hat er schöne Aufnahmen. Auch der Ansatz gefällt mir gut, das ganze hätte als Kurzfilm von 15-30 Minuten aber wahrscheinlich deutlich besser (wenn nicht sogar sehr gut) funktioniert.

Insgesamt kann man nicht oft genug sagen wie gewöhnungsbedürftig dieser Film ist.
Bei mir reicht es nicht für mehr als 5.4/10 Punkten.

Aber schaut ihn euch selbst an und bildet euch eure eigene Meinung.













Dienstag, 17. Oktober 2017

Warum "Hotel" die schwächste Staffel American Horror Story ist

American Horror Story hat in meinen Augen immer von Staffel zu Staffel geschwankt was die Qualität betrifft.
Nachdem die erste Staffel, aufgrund der Dichte der jump-scares in gewohnten Situationen und der altbekannten haunted house Thematik noch am ehesten als klassische Horror Serie einzustufen war, allerdings einige interessante Aspekte und einen guten Twist zum Ende bot, zeichnete sich ab Staffel zwei ein klarer eigener Stil ab, welcher die Serie vom gewöhnlichen Stoff des Genres abhob.

Zum einen das Konzept eigenständiger Staffeln mit dem weitestgehend gleichbleibenden Ensemble an Schauspielern, zum anderen die außergewöhnliche Kameraarbeit.

Aus allen bisherigen Staffeln stellt die zweite weiterhin mein persönliches Highlight dar, ist eine absolute Empfehlung und hat mich ihrer Zeit zum Fan der Reihe gemacht.
Die dritte war für mich der damalige Tiefpunkt (was sich mit AHS Hotel änderte) und Staffel vier war solide aber ist irgendwie nicht richtig in gang gekommen.




Und dann kam AHS Hotel. Von mir mit Vorfreude entgegengenommen, allerdings legte sich die Euphorie schnell.
Aber kurz vorweg bevor ich die Staffel auseinandernehme noch was die Stärken von Hotel sind:


Die Besetzung ist gewohnt gut, da habe ich nichts zu beanstanden. Die Kulisse des Hotels ist sehr konsequent durchdacht und absolut gelungen. Die Atmosphäre die innerhalb des Hotels kreiert wurde und vom charakteristischen Soundtrack geprägt wird, ist eine klare Stärke. Die Verlorenheit in den leeren Gängen und die ständige Unwissenheit was für ein kranker scheiß sich wohl hinter der nächsten Zimmertür abspielt, ziehen sich durch die gesamte Staffel und kommen gut rüber.
Insgesamt visuell interessant und durchaus stark umgesetzt.

Ok das war das positive. Jetzt zum Rest:

AHS Hotel zeichnet sich von Beginn an durch ausufernde Gewaltdarstellung und maßlose Brutalität aus.
Das erste Mal kann die Serie aber so dem eigenen Intro gerecht werden, welches in den vorherigen Staffeln ebenfalls immer sehr krass war, dessen Härte sich allerdings nie wirklich in den tatsächlichen Folgen wiederfand.

Wenn AHS Hotel eins bietet, dann Sex und jede Menge Blut. Im gefühlten 10 minuten Takt wird jemand beim oder nach dem Geschlechtsverkehr in einer Orgie zerfleischt, woraufhin sich die Akteure manisch mit Blut einreiben, es trinken oder sich intravenös zu leibe führen.
Die Menge der aufgebissenen oder geschnittenen Kehlen wird ab einem gewissen Punkt so absurd, dass ich mir einen supercut all derer gewünscht hätte (gibt es leider nicht. Vielleicht sollte ich das ändern...).




Das ganze wird dem Zuschauer dann als Ästhetik verkauft, ich persönlich fand es einfach nur dumm, zumal die Rechtfertigung der Story dafür eher schwach ist. Es dauert auch recht lang bis man als Zuschauer überhaupt eine Erklärung bekommt außer "es ist halt einfach das Hotel / war schon immer so / hier ist jeder crazy drauf und mag Blut".

Die Story ist leider so schlecht, dass es sehr schnell anfängt zu stören. Die Folgen werden zu einem Abarbeiten möglichst vieler, möglichst brutaler Mordszenarien (wobei nichtmals diese vielfältig sind). Dabei haben sich mir die Motive der Charaktere oder der allgemeine Sinn der extremen Brutalität in diesem Hotel nicht erschlossen.

Und während ich Folge für Folge darauf wartete vielleicht diesmal ein paar Antworten zu bekommen, ging das Zerfleischen feucht fröhlich weiter. Aufgrund der extrem schwachen Story zieht sich das ganze teilweise auch extrem, so dass ich Mühe hatte Folgen überhaupt zu Ende zu schauen. (Weshalb ich auch erst jetzt über die Staffel schreibe...)
Generell ist in AHS Hotel alles seeehr schwerfällig, zäh und ziemlich theatralisch.
Wer gerne nebenher z.b. beim Kochen oder Aufräumen eine Serie schauen möchte die nicht allzuviel Aufmerksamkeit erfordert und wer auch auf brutale, explizite Bilder steht, ist bei AHS Hotel vermutlich richtig.

Die "Handlung" plätschert so vor sich hin, klare Konstante sind die regelmäßigen Blutbäder.
Dabei nimmt sich die Serie selbst allerdings ziemlich ernst, was dem ganzen dann eine sehr amüsante Komponente beifügt. Mir ist es irgendwann sehr schwer gefallen das noch ernst zu nehmen. Dazu kommt, dass AHS Hotel weder richtig gruselig, noch halbwegs spannend ist. Es hat wie bereits erwähnt eine intensive Atmosphäre und auch ein paar Schocker, aber wirklich angsteinflößend ist höchstens das Intro.
Ansonsten ist es eher eine American Splatter Story, bei der mehr Kunstblut fließt als Wasser in 3. Welt Ländern.










Samstag, 18. März 2017

Was mich an "Riverdale" stört

Riverdale  ist die neue hippe Eigenproduktion von Netflix, deren Hauptzielgruppe im Altersbereich von 12-20 liegen dürfte.

Wenn du die Serie gesehen hast und sie mochtest oder sie dir noch unvoreingenommen ansehen möchtest, lies am besten nicht weiter, ich möchte niemandem etwas vermiesen.


Jedenfalls wurden über die letzten zwei Monate die ersten 7 Folgen der ersten Staffel einzeln pro Woche auf Netflix veröffentlicht. Wie nervig jedes Mal eine Woche warten zu müssen. In welchem Jahr leben wir? 2005?
Aber naja, wenn du das liest kannst du wahrscheinlich schon das meiste am Stück ansehen.


Alles findet in der fiktiven, namensgebenden Kleinstadt Riverdale statt.
Bereits zu Beginn der Serie wird man in die Handlung katapultiert. Ein toter Junge und ein ach so großes Mysterium darum. Der Junge Jughead hält alle Geschehnisse rund ums hiesige Crime life in Riverdale schriftlich fest und durch seine Aufzeichnungen fungiert er als Erzähler der mit einer tiefgründigen, auf Teilapsekte der jeweiligen Folge bezogenen, Weisheit, stets ein Kapitel eröffnet und schließt.

Mit ihm beginnt eine Sache die mich an der Serie von vorne bis hinten stört: Sie bläst sich viel größer auf als sie ist. Jughead verleiht Familienrivalitäten, Intrigen und Verdachten und somit der gesamten Handlung mehr Pathos als nötig und zieht somit alles irgendwie ins lächerliche. Zumindest kam das für mich so an.
Seine bei den Voice overs dramatisch gesenkte Stimme versucht dem Zuschauer verzweifelt immer wieder zu erklären warum genau er das Ganze da jetzt spannend finden und glauben soll.


Zusätzlich wird man mit Zeitlupen Aufnahmen des verstorbenen Jungen um den sich alles dreht nur so überhäuft. Wenn der Zuschauer nach 10x "Jason in Zeitlupe am Bach stehend, lasziv in die Kamera schauend" noch nicht begriffen hat, dass der Tod dieses einzigartigen Schönlings ein großer Verlust für die Gemeinde Riverdale sein muss, legt man halt noch mit Halloziehnationen der Freunde in denen Jason in Zeitlupe übers Footballfeld rennt nach. 

Im Footballteam hinterlässt er ein Loch welches Archie (was für ein Name und was für ein Milchgesicht..) nun ausfüllen soll.
Dieser fühlt sich allerdings mehr seiner deepen Musik hingezogen welche all seine Freunde auch total berührt. 


Apropos Musik treten auch die "pussycats" auf. Eine dreiköpfige Frauenband die sich selbst unglaublich ernst nehmen aber dabei Katzenohren auf dem Kopf tragen. Frauenpower ist cool aber diese Band konnte ich beim besten Willen nicht ernst nehmen, zumal sie bei jedem ihrer Auftritte in den örtlichen Etablissements abgefeiert werden als seien sie die neuen Beatles.




Riverdale nimmt sich viel zu ernst, spielt sich viel zu sehr auf und scheint einen Weg zwischen Kunst (aka fancy Optik), coming of age Drama und Krimi/Thriller zu suchen was misslingt. Dabei wird eine düstere Atmosphäre erzeugt was es als Ganzes wie ein Krimi für Kinder wirken lässt. Ist zwar ein bisschen düster, passiert aber nichts weltbewegendes.


Insgesamt finde ich Riverdale einfach nicht authentisch. Alles wirkt inszeniert, pompös beleuchtet und durchgestylt, unrealistisch, unnötig aufgeblasen und für eine bestimmte Zielgruppe kalkuliert und zugeschnitten, welche dann denken soll sie würde da eine verdammt komplexe Handlung verfolgen. Wozu man sagen muss dass die meisten innerhalb dieser Zielgruppe, sofern sie nicht zu große Ansprüche haben, mit Riverdale wahrscheinlich nicht allzu viel falsch machen können. Sie bekommen fancy Charaktere, kleine Lovestories zum mitfiebern und eine simple Handlung die man unter Umständen spannend finden kann. 
Und hey, auch Archie der vermeintlich ach so tolle Hecht hat noch Probleme damit, dass ihm sein Vater ab und zu mal Hausarrest verhängt. Absolutes Identifikationspotential für die Kids. (Wobei Hausarrest für die meisten Kinder der 00er Jahre wahrscheinlich eher durch wlan verbot ersetzt wurde.)


All das ist meine subjektive Meinung, zusammengefasst in einem sehr einseitigen Text welcher sicherlich keine vollständige Rezension oderso sein soll, sondern nur ein paar Aspekte darstellt die mir so aufgefallen sind. Es ist völlig in Ordnung wenn ihr das anders seht. Lasst mir gerne eure Ansichten in den Kommentaren da.
Ich habe Riverdale aktuell bis einschließlich Folge 7 geschaut da es nun eine 2 wöchige Pause der Veröffentlichung neuer folgen zu geben scheint (why?!!). Während der ersten Folgen haben mich zwar schon ein paar Kleinigkeiten gestört, drastisch wurde es allerdings erst später (schätze ab der 3.-4. Folge etwa) und dann auch von Folge zu Folge schlimmer. Bin letztendlich nur drangeblieben um diesen Blogpost den ich mir ab einem gewissen Punkt in den Kopf gesetzt hatte verfassen zu können und weil Betty irgendwie ganz süß aussieht.


Wenn ihr euch stattdessen lieber eine gute Serie ansehen wollt, hier ein paar Empfehlungen der Serien die ich in den letzten Monaten gesehen habe:

Für den thrill: Stranger Things
Für crime: Fargo
Für love: Skins (1. Generation - Staffel 1&2)
Für Musik: The Get Down

(alle auf Netflix anschaubar)

Dienstag, 19. April 2016

Zwischenresümee aus meinem bisherigen Leben

Über die Frage wer ich bin, was ich will und wo ich hingehöre.


Ich habe die letzten 2-3 Jahre meiner Schulzeit alles andere als genossen. Ich habe mich vom Schulsystem an diversen Stellen eingeengt und schlichtweg unwohl gefühlt. Sehr habe ich mir das Ende der Schulzeit herbeigesehnt, nach welchem mich uneingeschränkte Freiheit und Unabhängigkeit erwarten sollte.

Nun bin ich dort. Nun muss ich feststellen, dass der Moment in dem der Lebensabschnitt Schule endet, einer der beschissensten meines bisherigen Lebens ist. Nicht das ich nicht froh wäre die Schule los zu sein. Jedoch scheint das was danach kommt noch blöder zu sein, und ich viel zu utopische Vorstellungen vom Leben gehabt zu haben.

Ein wesentlicher Aspekt der mich an meiner Schulzeit gegen Ende zunehmend gestört hat war die Tatsache sich einem aufgezwungenen System unterwerfen und einordnen zu müssen. Jetzt steht genau das gleiche an. Nur ist das System ein bisschen größer, ich im Kollektiv ein bisschen kleiner und die Folgen beim Widersetzen etwas schwerwiegender.
Ich möchte mich aber nicht diesen vorgefertigten Mustern unterwerfen. Möchte nicht in Vorstellungsgesprächen über mich erzählen, versuchen mich bestmöglich darzustellen, anzuwerben. Möchte nicht heuchlerisch über schlechte Witze gezwungen lachen.

Aber mir scheint keine andere Möglichkeit zu bleiben. Jedenfalls habe ich zum aktuellen Zeitpunkt noch keine realistische gefunden.


Dieser Zusammenhang führte mich in den vergangenen Wochen aus gegebenen Anlässen auch zu der Frage wo ich hingehöre, was Heimat ist, was Heimat für mich ist, was ich brauche und wo ich mich sicher- und wohl fühle.

Sobald ich mir Sicherheiten entziehe werde ich mir diesen und ihrer Bedeutung bewusst. Was Schule immer unbewusst mit sich brachte war eine Art Sicherheit. Gewohnte Umstände. Sowohl in Abläufen, als auch örtlich. Aber auch Freunde. Die Sicherheit die nur eine einzige befreundete Person geben kann merkt man sobald man in ungewohnter Umgebung ohne sie klarkommen muss.
Hineingeworfen in eine gänzlich neue Umgebung. Ohne jegliche Stütze, ohne Rückhalt und Sicherheit. Und plötzlich muss man auf eigenen Beinen stehen.

Ich glaube wo ich Sicherheit spüre, fühle ich mich zu Hause.
Und in dem Moment in dem ich überlege die gewohnte Heimat ggf. längerfristig zu verlassen, wird mir bewusst wie sehr ich sie mag und brauche.
So sehr ich Natur und ländliche Gegenden mag - ich glaube zum leben brauche ich den Ruhrpott. Dreckig, zugebaut, unperfekt. Wo man mitten in der Nacht, sturzbetrunken auf ein Bier noch ein paar runtergekommene Alkoholiker kennenlernt. Die Anonymität in den Massen der Innenstädte. Der schroffe Ruhrpott- Slang, der Albtraum eines jeden Grammatik-Fetischisten, aber mach mich nicht das Hemd am flattern!



Da dieser Text mit steigender Müdigkeit und sich leerendem Bierglas zunehmend den roten Faden verloren hat, dem Titel doch nicht mehr ganz gerecht wird und nun in eine lokalpatriotische Heimat-Hommage ausgeartet ist belasse ich es lieber mal dabei, zumal es wahrscheinlich sowieso niemanden in dem Maße interessiert...
Falls doch, danke fürs Lesen! :)






Dienstag, 17. November 2015

Es ist interessant, neulich bin ich auf den Foto Blog eines Mädchens aus meiner Klasse gestoßen.
Ein Mädchen das wirklich beeindruckende Fotos macht und diese sehr interessant und zurückhaltend online präsentiert. Insgesamt ein toller Blog, es sieht super aus wenn man durchscrollt. Dazu kommt, dass sie wirklich bildhübsch ist und sehr faszinierende Augen hat. Betrachtet man also lediglich ihr online Erscheinen denkt man sich wirklich so.. "Damn, krass..".
Jedoch kenne ich sie seit etlichen Jahren aus dem 'real life' (bevor ich überhaupt ihre online Profile gesehen habe) und habe viele dieser Jahre jeden Morgen mit ihr in einem Klassenzimmer verbracht. Und so musste ich erfahren wie nahezu unausstehlich sie ist und wie anstrengend und quasi unumgänglich Konflikte mit ihr sind.
Mir ist erneut klar geworden, wie weit Internet Profile von der Realität entfernt sein können. Man filtert Sachen die preisgegeben werden, inszeniert sich so wie man wahrgenommen werden möchte und viele Eigenschaften könnten, selbst wenn man es wollte, gar nicht erfasst werden; sei es positiver oder auch negativer Natur.
Dieser Blog von ihr hat mich bezüglich des Bildes welches ich bisher von ihr hatte echt verunsichert und ich habe vieles begonnen in Frage zu stellen.

Warum ich das jetzt hier schreibe? Ich weiß es nicht genau. Hätte es eigentlich in verkürzter Form getwittert, aber hatte keine Lust das alles wieder in etliche Tweets zu zerreissen, die im Endeffekt eh niemand alle ließt.
Jedenfalls beschäftigt mich das in den letzten Tagen etwas und ich bin noch zu keinem endgültigen Entschluss darüber gekommen...

Gute Nacht..


..das eingeblendete Bild ist übrigens weder von ihr, noch von mir.
(quelle: http://fugitivo.tk/post/133423026523)

Sonntag, 18. Oktober 2015

Reales Glück

Der folgende, kleine Blogeintrag soll im wesentlichen eine kleine Frage an euch enthalten, an deren Antwort ich persönlich mir nun seit einiger Zeit die Zähne ausbeiße. Mich würde sehr interessieren was ihr dazu sagt...


Folgendes Gedankenspiel:
Angenommen es würde eine alternative Realität existieren, in welcher quasi alles perfekt wäre. Das Leben in dieser Realität wäre so, wie jedes der in ihr wandelnden Individuen sich ein Leben vorstellt und wünscht. Jeder darin wäre absolut glücklich und würde ein erfülltes Leben leben.
Jedoch wäre die Realität nicht echt, sie fände lediglich in deinem Kopf statt, während deine Physis in der echten Welt in einer Art Pausenmodus verweilen würde.


Nun die Frage - würdest du in dieser Realität leben wollen, ohne Probleme und absolut glücklich, jedoch wohl wissend, dass nichts davon wirklich real wäre? Lieber ein nicht existentes, glückliches - oder ein echtes, jedoch problembehaftetes Leben, in einer Welt, in der man für sein Glück kämpfen muss und von Problemen und Krankheiten geplagt wird?


Mich würde sehr interessieren was euch dazu so in den Kopf kommt. Für welche der Welten würdet ihr euch entscheiden und warum? Die von euch, die auch so ein glückliches Leben führen werden vermutlich nicht lange zögern mit der echten Welt zu antworten. Mir jedoch fiel es bisher schwer mich für eine der Seiten zu entscheiden...

Aber wer weiß, vielleicht ist ja auch diese, vermeindlich echte Welt gar nicht real....





Samstag, 10. Oktober 2015

Space Shit in my mind...

So. Ein neuer Blogeintrag. Nach über einem Jahr nun wenn ich mich nicht irre...

Ich habe mir soeben ein weiteres Mal "Interstellar" angesehen. Beeindruckender und unglaublich guter Film btw. Jedenfalls finde ich diese ganze Weltraum Thematik irgendwie seit je her enorm faszinierend und gewisse Fragen beschäftigen mich einfach immer wieder. Und da ist ein Film wie "Interstellar" immer ein starker Denkanstoß.
Direkt nach dem Film habe ich mir noch eine kleine Doku über die Wissenschaft hinter dem Konzept zu "Interstellar" angesehen, welche beim iTunes Kauf des Films enthalten war. Dort wurden unter anderem Visionen und prinzipielle Konzepte einer Emigration der Menschheit ins Weltall oder auf einen anderen Planeten vorgestellt. Bei diesen handele es sich lediglich um lose Theorien deren Umsetzung noch nicht absehbar sei.

Eine der räumlichen Animationen eines möglichen Lebensraums außerhalb der Erde zeigte eine, in der Umlaufbahn der Erde schwebende, Konstruktion welche die Unterbringung eines Teils der Menschheit ermögliche. Die Anzahl betrüge 20.000 wenn ich mich nicht irre. Diese Konstruktion der Unterbringung sah gänzlich futuristisch, aber vor allem verdammt hochwertig aus.

Bei der Vorstellung der Umsetzung eines solchen Konzepts musste ich an die Grundthematik des Films "Elysium" denken, in welchem nebenbei bemerkt Matt Damon, der ja auch in "Interstellar" zu sehen ist, den Protagonisten verkörpert. Jedenfalls sieht das Grundkonzept so aus, dass ein Teil der Menschheit auf einer solchen Einrichtung, außerhalb der Erde lebt. Auf Elysium gibt es keine Krankheiten und alles scheint perfekt, während der Rest der Menschheit auf der Erde, im Dreck vor sich hin vegetiert. Der Kontrast zwischen den Lebensbedingungen dieser zwei Welten könnte kaum größer sein.


Lässt man sich also nun auf das Gedankenspiel der tatsächlichen Umsetzung eines solchen Konzepts ein, wird eines schnell klar: 20.000 von über 7 Milliarden Menschen sind ein winziger, privilegierter Bruchteil der Bevölkerung. Wer würde in den Genuss dieses gehobenen Lebensstandards kommen? Vermutlich die, die es sich leisten könnten. Was hätte eine solche Umsiedlung zur Folge? Eine verstärkte Separierung eines Teils der Menschheit.

Im ersten Moment dachte ich mir dieses Szenario sei unrealistisch. Die Menschheit würde sich nicht so weit auseinander reißen nur um einem Teil von ihr einen noch größeren Wohlstand zu ermöglichen. Doch dann wurde mir klar, es ist nicht unrealistisch, da diese Separation bereits passiert.
Du, der du das hier ließt, bist genau wie ich höchstwahrscheinlich mit dem Glück eines zumindest gut ausreichenden Wohlstandes gesegnet. Ein Dach überm Kopf, warme Mahlzeiten sowie fließend Wasser und Strom sind selbstverständlich. Wir verfügen über diese Güter bis zum Abwinken, jedoch ist das leider keinesfalls überall auf der Welt eine Selbstverständlichkeit. Wir leben in der so genannten ersten Welt. Unser Wohlstand baut auf das Leid derer, die wir für unsere Produktvielfalt und all unsere Luxusgüter ausbeuten - den Menschen der "dritte Welt Ländern".
Die Spalte zwischen arm und reich wächst unaufhaltsam. Während wir überlegen ob wir uns das Smartphone für 700€ oder doch lieber den Fernseher für 1000€ kaufen, verdurstet irgendwo anders ein kleines Kind.

Um aber nun den Kreis mal wieder zu schließen: die Menschheit besitzt diese Skrupellosigkeit, sich selbst abzusetzen und andere Artgenossen im Dreck zurückzulassen. Eine Emigration eines Teils in eine anfangs beschriebene Einrichtung außerhalb der Erde würde daher meiner Meinung nach verheerende Konsequenzen mit sich bringen.
Bereits in der Welt in der wir heute leben sind die Möglichkeiten dessen was wir im Leben erreichen können, leider maßgeblich von unserer Herkunft bedingt. Man wird in Möglichkeiten hineingeboren. Eine Separation eines Teils der Menschheit würde all dies noch verstärken. Und der Weg daraus wäre noch schwerer als er es bereits aus der heutigen Abtrennung einzelner Bevölkerungsgruppen ist.
Denn warum tun wir nichts dagegen, dass die Lebensstandards so unterschiedlich sind? Weil wir nichts vom Leid der anderen mitbekommen. Man weiß es, sieht es ab und zu mal im TV, aber wirklich begreifen tut man es nicht und auf den eigenen Konsum will man sowieso nicht verzichten.

Aus den Augen, aus dem Sinn. All das ist auch auf das Emigrationsszenario im Weltall übertragbar.
So würde es durch die Abtrennung eines Teils der Menschheit zur Errichtung der ultimativen Klassengesellschaft kommen.
Wer dort die Macht über finanzielle Mittel hat, hat auch die Macht über den Rest. Quasi wie es auch heute ist, jedoch würde es so zu komplett neuen, nicht auszumalenden Ausmaßen kommen - in jeglicher Hinsicht.
Das ganze lässt sich auf unendlich viele weitere Bereiche übertragen. Zum Beispiel die Wissenschaft. Was, wenn sich die isolierte Teilbevölkerung schneller entwickelt und sich entscheidet ihre Fortschritte nicht mehr mit dem Rest zu teilen?


Oder auf die Politik. Unsere Landesgrenzen auf der Erde sind alle weitestgehend selbst bestimmt und wenn man genauer drüber nachdenkt eigentlich gänzlich irrelevant. Selbst gezogene Linien auf Karten trennen uns. Diese Irrelevanz der Grenzen lässt, zumindest mich persönlich, stets darauf hoffen, Kriege eines Tages durch die Erkenntnis dieser, unnötig zu machen. Eine Grenze zwischen einer Raumstation die einen Bruchteil der Menschen beheimatet und dem anderen Teil der Menschheit welcher auf der Erde lebt, ist unverkennbar. Politische Meinungsverschiedenheiten, welche auf kurz oder lang durch das Auseinanderleben der zwei Parteien unumgänglich auftreten würden, bekämen so einen komplett neuen Stellenwert und wären nicht mehr auszuradieren.

All das ist im Grunde ziemlich dystopisch und hoffentlich unrealistisch. Aber vielleicht ist auch unsere heutige Welt bereits eine einzige Dystopie. Alles eine Frage der Perspektive...

Ganz gleich ob dieses oder ein ähnliches Szenario jemals Realität werden sollte, werden wir das vermutlich eh nicht mehr erleben. Vielleicht zum Glück. Im Grunde wären wir "normal sterblichen", die nicht in den ganz oberen Rängen der Politik sitzen, dagegen vermutlich sowieso weitestgehend machtlos...
Aber wir können unsere aktuelle Welt beeinflussen! Wenngleich wir sie auch nicht von heute auf morgen besser machen können, so kann jeder von uns Stück für Stück seinen Beitrag leisten.



Ich hoffe der ein oder andere konnte mit diesem kleinen Gedankengang etwas anfangen und es vielleicht nachvollziehen. Schreibt mir gerne eure Gedanken zu dieser Thematik. Auch wenn ich Blogger noch nicht so ganz durchblicke und hier ausgesprochen selten unterwegs bin, hoffe ich doch eure Antworten zu finden, sofern überhaupt was kommt, oder das hier überhaupt jemand ließt.
Zumindest tat es ganz gut einfach mal drauflos zu schreiben, auch wenn es im Endeffekt viiiiel umfangreicher als anfangs angedacht geworden ist.
Naja, das wärs soweit.
Ich bin raus.
Gut Nacht... :)